Schutz der Senioren höchstes Gut
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Artikel im Patriot vom 19.03.2019 von Michael Görge
Das grassierende Coronavirus stellt besonders die heimischen Senioreneinrichtungen, das Haus Elisabeth in Anröchte und auch das Josefsheim in Erwitte, vor ganz besondere Herausforderungen. Über allem steht dabei, dass die in den Häusern betreuten älteren Mitmenschen, die in höchster Weise gefährdet sind, bestmöglichst zu schützen. Strikte Sicherheitsvorkehrungen sind in Kraft gesetzt.
Anröchte / Erwitte – „Mit aller Rigorosität haben die Verantwortlichen des Hauses Elisabeth in Anröchte, des Josefsheim in Erwitte und auch des St. Ida-Stifts in Lippetal die landesweite Vorgabe umgesetzt, dass restriktive Einschränkungen der Besuche gelten. Nur in begründeten Ausnahmefällen ist ein registrierter Besuch mit Hygieneunterweisung zuzulassen“, stellte Diane Simon, Einrichtungsleiterin des Hauses Elisabeth, beim Gespräch mit dem Patriot deutlich heraus. Dies mit Blick darauf, dass die alten und kranken Menschen, die in den Häusern behandelt, gepflegt und betreut werden, nicht mit dem für sie lebensgefährlichen Coronavirus infiziert werden. Die Vorgaben der Ordnungsbehörden ermöglichen, die Besuchsverbote oder restriktive Einschränkungen der Besuche auszusprechen. Das Haus Elisabeth und das Josefsheim sowie das Ida-Stift gehören zur Kapeso gGmbH – Katholische Pflegeheime im Kreis Soest. An allen Außentüren dieser Einrichtungen sind seit Tagen unübersehbare Hinweisschilder angebracht, die auf das Besuchsverbot verweisen. Dies wurde sofort ausgesprochen, nachdem am Donnerstag vergangener Woche in Anröchte der erste Corona-Infizierte vom Kreis Soest gemeldet wurde.
Angehörige persönlich informiert
„Um die Angehörigen unserer Bewohnerschaft über die besonderen Regelungen zu informieren, haben wir sie alle in persönlichen Anrufen in Kenntnis gesetzt. Dabei haben wir von allen Seiten nur Verständnis erhalten“, beschreibt Diane Simon mit Dankbarkeit. Außerdem ist dafür gesorgt, dass die Angehörigen, soweit dies möglich ist, jederzeit per Telefon den Kontakt zu ihren Lieben halten können. Zu Auskünften ist auch das Pflegeteam bereit. Das strenge Betretungsverbot wird ausschließlich für Besucher gelockert, um ihren Angehörigen, die sich in der allerletzten Lebensphase befinden, beizustehen. Längst in die Tat umgesetzt ist, dass auch innerhalb des Hauses die hohen Hygienevorschriften gelten, die ergänzt wurden. Dazu gehören mehrfach tägliche Reinigungsarbeiten, zum Beispiel der Handläufe und der Türklinken, die sehr oft in die Hand genommen werden. Tabu ist das Seniorenheim, fügt Diane Simon hinzu, für die Fahrerinnen und Fahrer der Caritas, die tagtäglich die warmen Mahlzeiten des „Essens auf Rädern“ von der Küche des Hauses abholen. Für diesen Zweck wurde eigens ein aushäusiger Übergabepunkt eingerichtet. Dies gilt ebenso für die Übergabe der warmen Mahlzeiten, die zum Beispiel für die Seniorenwohngemeinschaft und die Tagespflege „Lebensbaum“ der Caritas sowie den Häusern des Betreuten Wohnens bestimmt sind. Bis auf Weiteres ist auch das Angebot der Cafeteria, die mittwochs und sonntags für die Öffentlichkeit zugänglich ist, gestrichen. Angeordnet ist ebenfalls, zeigte die Einrichtungsleiterin auf, dass die Mitarbeiter, unter anderem aus der Verwaltung, nicht die anderen Bereiche des Hauses betreten. Abgesagt sind, zunächst bis Ende April, auch alle Fortbildungsveranstaltungen oder Besprechungsrunden. Angesprochen für den völlig veränderten Tagesablauf im Haus Elisabeth, berichtete Diane Simon, stellvertretend auch für die Kollegen, dass man derzeit auf das geschätzte Team der Ehrenamtlichen, die die älteren Mitmenschen in vielfältiger Weise betreuen und begleiten, zwangsläufig verzichten muss.
Ehrenamtliche nicht im Einsatz
Nicht im Dienst sind ebenfalls die Schülerinnen und Schüler, die sich sonst in ihrer Freizeit für die Senioren engagieren und sie unterhalten. Besonders hebt die Einrichtungsleiterin mit Dankbarkeit heraus, dass ihr gesamtes Team hochmotiviert im Einsatz ist, um den Senioren ihren Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten; ganz so, wie sie es auch sonst gewohnt sind. Diane Simon berichtet, dass sich die Senioren auch nach wie vor in ihren angestammten Wohnbereichen aufhalten und gemeinsam die Mahlzeiten einnehmen können. Dabei achtet man, wie sonst auch, auf eine gesunde und vitaminreiche Ernährung. Die gesamte Mitarbeiterschaft ist bemüht, die Angebotspalette möglichst beizubehalten; bis hin zu regelmäßigen Frühlingsspaziergängen durch den Park des Hauses. Die Grünanlage wurde hierzu für die Öffentlichkeit gesperrt. Gleichfalls hat man sich auf die Fahnen geschrieben, nicht vor der Bewohnerschaft über die Coronakrise und ihre gefährlichen Auswirkungen zu sprechen, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Wichtig ist für Diane Simon in diesen kritischen Tagen und Wochen besonders, dass unter anderem stets genügend Pflegemittel vorhanden sind. Dafür hält sie engen Kontakt zu den Anbietern und Lieferanten. Desinfektionsmittel werden streng unter Verschluss gehalten und nur 1:1 getauscht. Entsprechend liegt auch umfangreiche Schutzkleidung, bis hin zum Mundschutz, für den Notfall sofort griffbereit. In dieser Krisenzeit ist es selbstverständlich, dass der tägliche Austausch unter anderem auch mit dem Kapeso-Geschäftsführer Gerd Krane sowie auch den Verantwortlichen sowie der Teams der Einrichtungen in Erwitte und in Lippetal stattfindet.
Hygieneregeln penibel beachten
Nicht zuletzt auch innerhalb der Teams selbst, um stets die aktuellen Entwicklungen und deren Auswirkungen, die vielleicht ein neues Handeln erfordern, gemeinsam zu besprechen. Eine ganz wichtige Rolle fällt aktuell den jeweiligen Hygienebeauftragten der Einrichtungen zu, die noch mehr als bisher penibel auf die Einhaltung der Regeln achten. Nicht unerwähnt ließ Diane Simon abschließend im Gespräch, dass ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit dem Kreis Soest und dem Caritasverband besteht, um stets aktuelle Entwicklungen, die neue Maßnahmen erfordern, zu erörtern, um darauf das gemeinsame Vorgehen abzustimmen. Denn Änderungen und neue Vorgaben zur Sicherheit aller folgen fast täglich.